Corona-Impfungen in niedersächsischen Arztpraxen – eine Zwischenbilanz

Corona

Die Impfbereitschaft der niedersächsischen Haus- und Fachärzte ist riesig. Über 4.200 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte beteiligen sich seit Anfang April an der landesweiten Impfkampagne. „Das hat der niedersächsischen Impfkampagne insgesamt einen großen Schub verliehen“, erklärt die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens. Inzwischen sind über 5.242.447 Impfungen in Niedersachsen vorgenommen worden, davon 1.713.218 in den Praxen. Das größte Problem ist und bleibt, dass zu wenig Impfstoff nach Niedersachsen und auch in die Praxen kommt.

„Die Zahlen sind ein eindrucksvoller Beleg für die große Impfleistung der Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen. Wir sind unseren Mitgliedern sowie den Medizinischen Fachangestellten zu großem Dank verpflichtet, dass sie trotz anhaltender Probleme bei der Lieferung von Impfstoffen verlässlich ihren Teil der Verantwortung für die Gesundheit der Menschen in Niedersachsen übernehmen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch. Auch die Verteilung der Impfpraxen im Land sei flächendeckend.

Barjenbruch machte deutlich, dass es für den Impfstoff von AstraZeneca einen erhöhten Beratungsaufwand in den Praxen gibt, der das Impftempo bremst. „Viele über 60jährige lehnen den Impfstoff ab. Die Ärztinnen und Ärzte müssen viel Überzeugungsarbeit für die Impfung mit AstraZeneca leisten. Im Gegensatz dazu verlangen immer mehr jüngere Bürgerinnen und Bürger diesen Impfstoff, um mehr Freiheiten genießen zu können. Aber auch hier belastet die Praxen der Aufklärungsaufwand über die möglichen Nebenwirkungen“, so Barjenbruch.

In dieser Woche ist nun die Priorisierung aufgehoben worden. Behrens und Barjenbruch bitten um Geduld. „Der Anspruch auf einen Termin ist allerdings nicht gleichbedeutend mit einer schnellen Impfung. Bei begrenzten Impfstofflieferungen kann es keine schnellen Impftermine geben“, betont Barjenbruch.

Insgesamt seien in dieser 23. Kalenderwoche 340.000 Impfstoffdosen für niedersächsische Praxen geliefert worden. Das Pharmaunternehmen BioNTech/Pfizer hat rund 260.000 Millionen Impfstoffdosen bereitgestellt, Johnson & Johnson etwa 50.000 Dosen und weitere 30.000 Dosen kommen von AstraZeneca. Vom COVID-19-Impfstoffen Comirnaty® konnten für Erstimpfungen maximal 18 Dosen (3 Vials) je Arzt geordert werden, von Vaxzevria® maximal 20 Dosen (2 Vials) – also maximal 38 Dosen für Erstimpfungen in dieser Woche.

Inzwischen können sich auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre zur Impfung anmelden. „Wir haben also derzeit deutlich mehr Impfwillige als Impfstoff zur Verfügung. Bitte haben Sie Geduld und bedrängen Sie nicht die Ärzte und Ärztinnen und deren Teams, die medizinischen Fachangestellten – weder in den Praxen noch in den Impfzentren. Alle tun ihr Bestes“, appellieren Behrens und Barjenbruch.

Wie die Situation in den südniedersächsischen Hausarztpraxen aussieht, dazu ein Interview am Mittwoch den 16.06. im Frühstücksradio von Radio Leinewelle

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay