Weltflüchtlingstag: 35 Millionen Kinder auf der Flucht

Migration

Mitte 2020 waren weltweit 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht – mehr als je zuvor. Rund 35 Millionen davon waren Kinder unter 18 Jahren. Damit betreffen Flucht und Vertreibung Kinder überproportional: Während Kinder nur etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen, sind fast die Hälfte aller Geflüchteten unter 18 Jahre alt. Zum Weltflüchtlingstag (20. Juni) wollen die SOS-Kinderdörfer besonders auf die Situation der geflüchteten Kinder aufmerksam machen. 

„Viele von diesen Kindern sind in ihren Rechten extrem eingeschränkt, da sie auf der Flucht keine Schule besuchen können oder körperlichen Risiken wie Mangelernährung und Krankheiten ausgesetzt sind“, sagt Lara Prölß, Expertin für Migration bei den SOS-Kinderdörfern. Außerdem sind geflüchtete Kinder verstärkt von Kriminalität bedroht. „Für Drogenkartelle und Menschenhändler sind Kinder auf der Flucht eine leichte Beute“, sagt Prölß. Die Zustände in Flüchtlingscamps sind oftmals prekär, gerade während der Corona-Pandemie zeigten sich wieder einmal dramatische Mängel hinsichtlich Hygienevorkehrungen und Wasserversorgung. 

Überall auf der Welt kennen geflüchtete Minderjährige kein normales Leben – auch in den Lagern an den EU-Außengrenzen in Italien, Spanien und auf den griechischen Inseln. „Jeden Tag werden auch auf europäischem Boden die Rechte dieser Kinder verletzt. Das können wir nicht hinnehmen.“ Damit geflüchtete Kinder in der Europäischen Union wirklich geschützt werden, muss die EU-Asylpolitik angepasst werden: „Alle Kinder unter 18 Jahren müssen unmittelbar nach ihrer Ankunft in der EU in kindgerechten Quartieren unterkommen. Dort muss Kinderschutz garantiert und die notwendige Ausstattung, Betreuung und Unterstützung geboten sein“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer. 

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen weltweit Kinder und Jugendliche, die sich auf der Flucht befinden. Gewalt, Konflikte und zunehmend auch die Folgen der Klimakrise bedrohen Millionen von Kindern. Solidarität mit Geflüchteten ist für die SOS-Kinderdörfer als Kinderrechts- und Kinderschutzorganisation oberstes Gebot. Denn: „Es ist immer wieder wichtig, sich bewusst zu machen: Wir reden hier über Menschen. Theoretisch kann jeder von uns zu einem Geflüchteten werden“, sagt Lara Prölß.


Foto: Flüchtlingskind am Grenzzaun zu Mexiko. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen weltweit Kinder und Jugendliche, die sich auf der Flucht befinden. Gewalt, Konflikte und zunehmend auch die Folgen der Klimakrise bedrohen Millionen von Kindern. Solidarität mit Geflüchteten ist für die SOS-Kinderdörfer als Kinderrechts- und Kinderschutzorganisation oberstes Gebot.
© SOS Kinderdörfer weltweit / Alea Horst