Am EKW: Neues Enteroskop ermöglicht tiefere Einblicke im Darm

Gesundheit

Seit Anfang Juli gehört das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW) zu einem von nur 60 Krankenhäusern, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein neuartiges Spiralenteroskop zur Untersuchung des Dünndarms einsetzen. Es ist erst seit 2020 auf dem Markt.

Den Dünndarm untersuchten die Gastroenterologen des EKW bisher mit Hilfe eines Standardverfahrens, der ballonassistierten Enteroskopie. Diese Methode ist aufwendig und zeitintensiv, weswegen der Arzt diesen Organteil oft nicht mit einem Mal untersuchen und tieferliegende Abschnitte mitunter gar nicht erreichen kann. Die neuartige Technologie ist besonders für Patienten interessant, die Blutungen oder andere Beschwerden haben, die aber mit dem herkömmlichen Verfahren nicht zu orten sind. Er ist damit wohl eines der am schwersten zu erreichenden Organe im menschlichen Körper“, so Prof. Michael Karaus, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin im Weender Krankenhaus, „aber lebenswichtig für uns, denn hier werden die Nährstoffe aufgenommen, von denen wir leben.“

Das Spiralenteroskop ist mit einer kleinen, hochauflösenden Kamera ausgestattet. Der Spiralantrieb zieht das En- doskop durch den Darmtrakt und sorgt dafür, dass der Dünndarm behutsam auf das rund 170 Zentimeter lange Endoskop aufgefädelt wird. Mittels eines Fußschalters kann der Arzt die motorgetriebene Spirale regulieren und damit das Endoskop vorsichtig vor und zurück manövrieren. Um einer Perforation des Organs durch die Endoskop-Spitze vorzubeugen, ist der Antrieb mit einem automatischen Stopp bei zu hohem Widerstand ausgestattet.

„Durch dieses neue Verfahren lässt sich der Dünndarm innerhalb einer Stunde komplett untersuchen, bisher war fast das Doppelte an Zeit nötig“, sagt Dr. Matthias Wirth, Oberarzt in der Abteilung für Innere Medizin am Standort Weende. Gerade für ältere Patientinnen und Patienten mache das einen großen Unterschied aus, denn es werde weniger Schlaf- und Schmerzmittel benötigt. Das entlaste nicht nur den Patienten, sondern auch das Personal, welches künftig weniger Zeit für die Überwachung aufbringen müsse.