„Hinsehen statt wegschauen“

Allgemein

(umg) Der 25. November 2021 ist „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“. Weltweit finden aus diesem Anlass Aktionen und Veranstaltungen statt. Frauen jedes Alters und jeder Schicht sind von Gewalt betroffen – sie ist ein gesellschaftliches Problem, das auch an Universitäten und Hochschulen nicht Halt macht. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) nutzt den Aktionstag und wirbt für mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Dazu informiert das Gleichstellungsbüro der UMG. Ein Informationsstand bietet am Donnerstag, den 25. Novemeber 2021, im Haupteingangsbereich des Universitätsklinikums Göttingen in der Zeit von 12.00 bis 14.00 Uhr Besuchenden, Mitarbeitenden, Studierenden und allen Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Informationsmaterial zu erhalten – alles coronakonform unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln.

„Die Universitätsmedizin Göttingen positioniert sich entschieden gegen alle Formen der Gewalt. Gewaltfreier Umgang in Wort und Tat ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur, der täglich auf dem Prüfstand steht und täglich gelebt werden muss. Als Vorstand unterstützen wir deshalb ausdrücklich die Aktivitäten zum Schutz unser Mitarbeitenden vor Gewalt – ob sie von Patient*innen oder aus dem Kreis der Kolleg*innen ausgeht“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG.

Seit August dieses Jahres gibt es die aktualisierte „Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Belästigung und Gewalt“ gemeinsam von Universität und Universitätsmedizin Göttingen. Sie bietet Betroffenen, Unterstützer*innen und Führungskräften eine Handlungsgrundlage. „Ein wichtiger und großer Fortschritt für alle Mitarbeitenden innerhalb beider universitärer Institutionen“, sagt Anja Lipschik, Gleichstellunngsbeauftragte der UMG.

„Die Universitätsmedizin Göttingen möchte für eine Kultur des Hinsehens und Unterstützens von Betroffenen sensibilisieren. Dazu gibt es hilfreiche Instrumente, die unterstützen und informieren sollen. Schauen Sie hin! Seien Sie ansprechbar und offen für Betroffene von Gewalt! Tragen Sie bei zu einer Kultur des Hinsehens gegen Gewalt“, so Lipschik.

Die Meldung eines Vorfalls ist der erste Schritt zur Hilfe. Viele Beschäftigte sind von Gewalt am Arbeitsplatz durch Patient*innen, Angehörige oder Besucher*innen betroffen. Für solche Fälle gibt es an der UMG seit 2019 die zentrale Anlaufstelle „Gewaltfreier Arbeitsplatz“. Hier können Mitarbeitende an der UMG selbsterlebte oder beobachtete verbale oder körperliche Übergriffe anonym melden. Die Vorfälle werden zur rechtlichen Absicherung der beteiligten Personen dokumentiert. Zudem bietet die zentrale Anlaufstelle Beratung und Informationen an.

Darüberhinaus können Mitarbeiter*innen, Studierende, Kooperationspartner*innen sowie anderen Externe über ein anonymes Hinweisgeberportal der UMG Regelverstöße und kriminelle Handlungen melden (sog. Whistle Blowing).

Gewalt hat viele Facetten. Die UMG ist mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Partnerin im Netzwerk ProBeweis. Das Netzwerk startete im Januar 2012 mit Unterstützung des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Hier werden Betroffenen von häuslicher oder sexueller Gewalt eine überregionale, strukturierte und standardisierte verfahrensunabhängige Dokumentation und Spurensicherung, auch ohne vorherige Strafanzeige, angeboten. In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der UMG können Patient*innen Verletzungen aufnehmen und Spuren sichern lassen. Dafür steht geschultes Personal für die Betroffenen zu Verfügung.

Weitere hilfreiche Adressen: 
Frauennotruf Göttingen: www.frauen-notruf-goettingen.de/
Frauenforum Göttingen: www.frauenforum-goettingen.de/antigewalttag.html
Gleichstellungsbüro Stadt Göttingen: gleichstellung.goettingen.de/internationaler-tag-nein-zu-gewalt-an-frauen-2021/
Hilfetelefon der Bundesregierung „Gewalt gegen Frauen“: www.hilfetelefon.de/
Ärztekammer Niedersachsen: www.aekn.de/aerzte/infos-fuer-klinik-und-praxis/haeusliche-gewalt

Anja Lipschik, Gleichstellungsbeauftragte der UMG. Foto: umg