Schockanrufe, Falsche Polizeibeamte und Co. – Polizeiinspektion Göttingen richtet spezielle Ermittlungsgruppe ein

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GÖTTINGEN (jk) – Seit dem 1. Januar 2022 gibt es im 3. Fachkommissariat des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion (PI) Göttingen eine neue spezielle Ermittlungsgruppe. Die EG „SäM“ befasst sich mit sog. „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“. Schon anhand der Bezeichnung wird deutlich, auf wen es Täterinnen und Täter der hier zu bearbeitenden Delikte hauptsächlich abgesehen haben. Es sind die älteren Menschen unserer Gesellschaft, die im Bereich einiger Kriminalitätsphänomene immer mehr zur Zielscheibe werden. Um an das Geld ihrer Opfer zu kommen, bedienen sich Täter inzwischen einer Vielzahl von unterschiedlichen Vorgehensweisen. Schockanrufe, Falsche Polizeibeamte oder auch Wasserwerker sind nur einige Beispiele für die perfiden Methoden, mit denen die Betrüger vorgehen.

Das Gesamtstraftatenaufkommen im Zuständigkeitsbereich der PI Göttingen lag im Jahr 2020 bei 925 Versuchs- und 466 vollendeten Taten. Der verursachte Gesamtschaden betrug mehr als eine Million Euro. Im Jahr davor (2019) waren es 893 Versuche und 580 vollendete Delikte.

Ein Abbruch der besorgniserregenden Entwicklung ist nicht in Sicht. Für das Jahr 2021 zeichnen sich Fallzahlen auf einem weiterhin unverändert hohen Niveau ab. Tendenz weiter steigend!

Die Ermittlungsgruppe „SäM“

„Unsere aus vier Beamten*innen bestehende EG ermittelt nicht nur fallbezogen, sondern führt sog. Strukturermittlungen durch, um die kriminellen Vernetzungen offenzulegen und neue Ansätze für Ermittlungen und Prävention zu entwickeln. Dabei unterstützen sie als Phänomen-Speziallisten gleichzeitig operative Vorgänge. Zunächst erscheint der Begriff SäM irreführend. Zum geschädigten Personenkreis zählen dabei Menschen über 60 Jahren, die durch klassische Call-Center-Delikte betroffen sind. Nicht jede Straftat gehört daher in den Bereich unserer Ermittlungsgruppe. Vorrangig behandelte Straftaten der EG „SäM Südniedersachsen“ sind der Enkeltrick, falsche Polizeibeamte oder Schockanrufe. Es ist natürlich nicht einfach, den international vernetzten Tätern habhaft zu werden. Diese sind technisch gut ausgestattet, allerdings sind wir das inzwischen auch! Mit zeitgemäßer technischer Ausstattung, persönlichem Knowhow, einer großen Portion Idealismus und langwieriger klassischer Ermittlungsarbeit, erzielen wir hier Erfolge“, sagt Kriminaldirektor Oliver Tschirner, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes.

Foto, Marko Otte und Björn Wiesbaum ©Polizeiinspektion Göttingen

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