Realübernahme durch Kaufland wohl noch nicht vom Tisch – offene Fragen bleiben

Arbeitswelt-Wirtschaft

Wenige Fakten, viele offene Fragen zur Real-Übernahme durch Kaufland. Die Fakten sind schnell zusammengefasst:

1. Am Ende dieser Woche schließt der Real-Markt in Weende endgültig. 2. Die Beschäftigten haben letzte Woche alle ihre Kündigung bekommen, obwohl zugesagt war, dass alle von Kaufland übernommen werden. Die Ratsparteien haben alle Kritik an dem Vorgehen von Real geübt. Die SPD-Fraktion hält die Entlassung der betroffenen 120 Beschäftigten „für überhaupt nicht hinnehmbar“ und fordert weiterhin die Übernahme durch Kaufland. Auch für den Weender Ortsbürgermeister Hans-Albert Ludolph waren die Kündigungen eine große Überraschung, die für die Mitarbeitenden sehr bitter sei.
Die Beschäftigten fühlen sich jetzt jedenfalls über Monate an der Nase herumgeführt. Dabei gehen die Reaktionen von „stinksauer“ bis „ärgerlich, aber da kann man nichts machen“. Immerhin, so der zuständige ver.di-Sekretär, gibt es einen Sozialplan. Neben der Sorge um die Arbeitsplätze beschäftig viele aber auch die Frage, was nun aus dem Lutteranger wird. Für den Ortsteil Weende wäre der Wegfall eines großen Nahversorgers mit Vollsortiment „eine Katastrophe“ sagt Ludolph. Das Gebäude in der Großen Breite wurde 1968 eröffnet, damals noch als BONO-Einkaufszentrum. Zwischenzeitlich gehörte es dann Primus, bevor Real den Markt übernahm. Nach über 50 Jahren Betrieb ist das Gebäude in die Jahre gekommen und dürfte weder energetisch noch bezüglich der Warenpräsentation aktuellen Anforderungen genügen. Ob und wie es nun mit dem Gebäude weitergeht, dazu halten sich alle Beteiligten bedeckt. Dass dort irgendwann einmal Kaufland einziehen wird, ist aber anscheinend noch nicht vom Tisch. Auf Anfrage von Radio Leinewelle teilte die Kaufland-Pressestelle jedenfalls mit, dass umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten notwendig seien und eine zeitnahe Integration des Real-Marktes in Göttingen nicht zu realisieren sei. Den Beschäftigten hilft das nicht weiter. Sie werden sich neue Jobs suchen müssen.

Horst Reinert