Tipp: Ausstellung „Aus Südafrika“ im Kunsthaus – nur noch bis 01. Mai zu sehen

Kultur

Unser Kunsttipp: im Kunsthaus Göttingen ist noch bis zum 1. Mai die Ausstellung „Aus Südafrika“ mit Werken von Santu Mofokeng, William Kentridge und Banele Khoza zu sehen. Die Kunst Südafrikas ist stark beeinflusst durch die großen Umbrüche der vergangenen drei Jahrzehnte seit Ende des Apartheids-Regimes 1994. Die Ausstellung im Kunsthaus Göttingen zeigt Arbeiten von Künstlern aus zwei Generationen und gibt Einblicke in unterschiedliche Facetten aktueller südafrikanischer Kunst.

Die Präsentation von Stories spannt erstmals in Deutschland einen vollständigen Bogen über Santu Mofokengs drei Jahrzehnte lange Karriere. Sie basiert auf der gleichnamigen Publikationsreihe – das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Fotografen, der Buchmacherin Lunetta Bartz, dem Herausgeber und Kurator Joshua Chuang sowei dem Verleger Gerhard Steidl. Gemeinsam haben sie die Arbeiten Mofokengs sorgfältig ausgewertet und zu 18 „Geschichten“ destilliert.

Santu Mofokeng wurde 1956 in Johannesburg geboren. Nachdem er als Dunkelkammerassistent für verschiedene Zeitungen gearbeitet hatte, schloss er sich Afrapix an, einem Kollektiv von Fotografen, die sich dem Kampf gegen die Apartheid verschrieben hatten. Sein Interesse an der Darstellung des gewöhnlichen Township-Lebens führte ihn dazu, von 1988 bis 1998 für das Institut für Afrikastudien an der Wits University zu arbeiten. Als einem der wenigen schwarzen Fotografen, die in dem turbulenten Jahrzehnt vor dem Ende der Apartheid aktiv waren, war es Santu Mofokeng möglich, die peripheren südafrikanischen Gemeinschaften hautnah und von innen heraus zu beobachten.

Die Serie Domestic Scenes (1980) von William Kentridge wurde von dem Kunsthistoriker und Druckgrafikspezialisten Warren Siebrits wiederentdeckt, der kürzlich von Kentridge beauftragt wurde, ein sechsbändiges Werkverzeichnis aller Druckgrafiken und Plakate, die William Kentridge von 1975 bis heute geschaffen hat, zu recherchieren und zusammenzustellen. Die darin enthaltenen Radierungen, die der Künstler im Alter von 25 Jahren schuf, zeigen eine Reihe menschlicher Verhaltensweisen in häuslicher Umgebung. Domestic Scenes liefert den ersten visuellen Beweis für Kentridges mühsame, unverwechselbare und inzwischen berühmte „Steinzeit-Animationstechnik“, die mit der Herstellung seines ersten Animationsfilms in der Serie Drawings for Projection mit dem Titel Johannesburg 2nd Greatest City After Paris im Jahr 1989 zum Tragen kam.

William Kentridge wurde 1955 in Johannesburg geboren und ist einer der prominentesten zeitgenössischen Künstler Südafrikas. Er arbeitet in den Medien Zeichnung, Schreiben, Film, Performance, Musik und vielfach auch über deren Grenzen hinweg. Seine Kunst basiert auf Themen aus Politik, Wissenschaft, Literatur und Geschichte und lässt dabei oft Raum für Widersprüche und Unsicherheiten.

Die präsentierten Grafiken von Banele Khoza unter dem Titel In Pursuit of… werden erstmals in einem Ausstellungshaus außerhalb des afrikanischen Kontinents gezeigt wird. Sie geben einen Einblick in die junge Generation der südafrikanischen Kunstszene.

Banele Khoza wurde 1994 in Swaziland geboren. Das komplexe Innenleben romantischen Begehrens und die Erweiterung des Begriffs von Männlichkeit sind Gegenstand seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Banele Khoza arbeitet heute in Johannesburg und hat dort 2018 das BKhz gegründet – einen Zusammenschluss von offenem Atelier, Projektraum und Galerie –, in dem neben ihm auch andere Künstler*innen seiner Generation wirken. Arbeiten auf Papier in verwaschenen, bunten oder düsteren Farben prägen Khozas figürliche bis abstrakte Bildsprache. Die Figuren in seinen Arbeiten spiegeln nicht nur die Sehnsüchte des Künstlers wider, sondern markieren eine Suche nach zwischenmenschlicher Präsenz und Intimität in einer Zeit, die zunehmend von sozialen Medien geprägt ist.

Website des Kunsthaus Göttingen

Foto: ©Radio Leinewelle (ue)