Popcorn statt Plastik – Forstwissenschaftler der Uni Göttingen entwickeln neues umweltschonendes Biomaterial

Natur & Umwelt-Universität

(pug) Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Göttingen forschen seit langem an Herstellungsverfahren für Produkte aus Popcorngranulat, die nachhaltig und leistungsfähig sind. Für diese Produkte gibt es zahlreiche Anwendungsfelder, beispielsweise Verpackungen, Dämmstoffe oder den Leichtbau. Einige Prototypen dieser innovativen Produkte werden im Forum Wissen zu sehen sein, dem Wissensmuseum der Universität Göttingen, das Anfang Juni dieses Jahres öffnet. Nun konnte die Universität einen neuen Lizenznehmer für einen ganz anderen Bereich gewinnen: Die Firma GreenTec GmbH, ein Unternehmen der Loick Gruppe, möchte mit dieser Technologie künftig Spielzeug, Möbel, Sport- und Fitnessgeräte sowie Kindersitzschalen und Kopfstützen herstellen. Loick produziert seit mehr als 20 Jahren nachhaltige Spielwaren unter dem Markennamen PlayMais®. Die natürlichen Spielzeuge zum Basteln lassen sich verformen, pressen, schneiden und vieles mehr. PlayMais® wird durch Druckaufschäumen aus Mais hergestellt und ist damit zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Durch die Lizenz von der Universität Göttingen kann die Firma ihr Spielzeugangebot künftig auch um größere formgepresste Popcorn-basierte Bau- und Bastelteile erweitern. Aber auch ganz neue Wege sind geplant: Loick möchte künftig auch die Anwendungsfelder Automobil- Interieur (Kindersitzschalen, Kopfstützen), Sport- und Fitnessgeräte sowie Möbel (Tischplatten, Sitzmöbel) auf der Basis von Popcorn bedienen. Hierfür wir das neue Material dann als Plattenware oder auch als dreidimensionale Formpressteile hergestellt und angeboten. „Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nun kosteneffizient neue nachhaltige Kinderspielzeuge oder Sport- und Fitnessgeräte sowie Möbel im Industriemaßstab herstellen“, erklärt Prof. Dr. Alireza Kharazipour, Leiter der Arbeitsgruppe „Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen“ an der Universität Göttingen. „Besonders für den Möbelbereich lässt sich so gewährleisten, dass alternative Naturstoffe jenseits von Kunststoff, aber auch jenseits von Span- und Faserplatten nicht mehr nur Nischenprodukte sind.“

Foto: Uni Göttingen