Bombenräumung – Die stillen Helfer*innen Teil II – Die Johanniter

Aktuelle Nachrichten-Ehrenamtliches Engagement

Die Bombenräumung und Evakuierung am Wochenende ist ohne das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helfer*innen nicht möglich gewesen. In einer Serie dokumentieren wir den Einsatz dieser ehrenamtlichen Kräfte.

Die Regionalbereitschaft der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) unterstützte am Samstag ab 4:00 Uhr, mit 130 ehrenamtlichen Einsatzkräften, im Zweischichtsystem, die Evakuierungsmaßnahmen zur Kampfmittelbeseitigung in Göttingen. Bei der Kampfmittelbeseitigung von fünf Weltkriegsbomben waren die Ortsverbände Holzminden, Northeim, Einbeck, Bad Gandersheim, Bodenfelde, Bad Grund, Hildesheim und Göttingen aktiv beteiligt.

10.000 Menschen waren von der Evakuierung betroffen, die bis Samstagnacht 23:18 Uhr andauerte. In der Innenstadt gab es fünf Bombenfunde, die kontrolliert gesprengt werden mussten. Da viele Bürger anderweitig bei ihren Familien oder Bekannten untergekommen waren, betreuten die Johanniter im Hauptevakuierungszentrum Felix-Klein-Gymnasium 254 Bürger, drei Hunde und sechs Katzen.

Ein Interview mit dem Pressesprecher der Johanniter über den Einsatz gibt es hier

Der Einsatz
Von ihrer Dienststelle in der Adolf-Hoyer-Straße 5 aus übernahmen die Johanniter die Leitung des Einsatzabschnitts Transport/Betreuung unter der Technischen Einsatzleitung (TEL) der Stadt Göttingen. Ihre Aufgaben waren die Leitung und Koordination der allgemeinen Transporte durch die Göttinger Verkehrsbetriebe in Bussen. Darüber hinaus die Koordination der Betreuung aller Evakuierungszentren.

Zu den Evakuierungszentren zählten das Hauptevakuierungszentrum am Felix-Klein-Gymnasium, ausgelegt bei voller Kapazität für 600 Personen. Diese wurde als Unterabschnitt durch die Johanniter betrieben. Darüber hinaus gab es ein Reserve-Evakuierungszentrum an der „Neuen IGS“ in Weende mit 400 Plätzen (Betreuung durch den ASB) und ein Evakuierungszentrum für „Corona-Positive“ an der Astrid-Lindgren-Schule in der Backhausstraße 14 (Betreuung durch den Landkreis).

Die JUH hielt von der Dienststelle aus während der Evakuierungszeit zusätzlich einen Rettungswagen für die Regelrettung einsatzbereit. Darüber hinaus stellte die JUH für „Adhoc“-Transporte zwei Rettungswagen, einen Krankenwagen und einen Mannschaftstransportwagen am Einsatzmorgen.

Das Felix-Klein-Gymnasium wurde bereits am Donnerstagabend von 20 Einsatzkräften im Innenbereich hergerichtet: Klassenräume wurden leergeräumt und teils Feldbetten vorbereitet. Am Samstagmorgen wurde der Außenbereich aufgebaut, u.a. Zelte für die Unterbringung von Haustieren.

Besonderer Besuch
Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt nahm sich viel Zeit, um sich durch das Felix-Klein-Gymnasium von den Johannitern führen zu lassen. Sie führte Gespräche mit Evakuierten und Einsatzkräften. Die Katzenfreundin zeigte sich nicht nur von der Unterbringung der Tiere begeistert. Sie bedankte sich ausdrücklich bei Marius Dossow, Regionalvorstand der Johanniter in Südniedersachsen: „Dass so viele Ehrenamtliche sich hier am Wochenende, in ihrer Freizeit, einbringen, ist großartig! Bitte übermitteln Sie allen Helferinnen und Helfern meinen großen Dank.“ Sie sei sehr glücklich, dass alles so reibungslos von statten gehe.

Auch Regionalbereitschaftsführer Marc Küchemann äußerte sich nach dem Großeinsatz sehr zufrieden: „Dies war eine große Leistung unserer Helferinnen und Helfer. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Göttingen und den anderen Hilfsorganisationen lief hervorragend. Zahlreiche Besprechungen haben in den letzten Wochen hierzu stattgefunden. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir 130 ehrenamtliche Einsatzkräfte dabei im Einsatz hatten. Aktuell ist Urlaubszeit und wir sind am Montag erst vom einwöchigen Sanitätsdiensteinsatz vom Deichbrand-Festival mit 70 Einsatzkräften zurückgekehrt. Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit, daher danken wir allen Einsatzkräfte ganz herzlich für ihr Engagement!“

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Foto: ©Radio Leinewelle (je)