Erfolgreiche Integration von Ukraineflüchtlingen in Göttingen – eine Zwischenbilanz

Migration

Die ukrainische Flüchtlingswelle durch den russischen Angriffskrieg ist auch an Göttingen nicht vorbeigegangen. Seit Februar 2022 haben zwischen 1.200 – 1.300 Menschen in Göttingen Zuflucht gesucht. Zweidrittel von ihnen sind Frauen, etwa ein Drittel Kinder. Nur wenige erwachsene Männer sind bislang in Göttingen angekommen. 240 Kinder aus der Ukraine gehen inzwischen in Göttingen zur Schule. Jetzt zogen die Stadt Göttingen und das Migrationszentrum eine Bilanz der vergangenen Monate. Und die sieht positiv aus. Die Zivilgesellschaft hat funktioniert, so die einhellige Meinung der hauptamtlichen Experten. Alle Wohlfahrtsverbände hätten sich aktiv eingebracht, zahlreiche freiwillige Helfer:innen haben die Integration der Geflüchteten unterstützt. Die Arbeit in der sogenannten Anlaufstraße im neuen Rathaus gestaltete sich trotz zeitweise hohem Andrang reibungslos. Die deutsch-russische Gesellschaft unterstützte mit Dolmetscherleistungen. 

„Die letzten Monate zeigen: Göttingen hat eine ausgeprägte Willkommenskultur“, unterstreicht Sozialdezernentin Anja Krause. „Die vorhandenen Hilfs- und Unterstützungsstrukturen konnten wunderbar genutzt werden, um den Geflüchteten aus der Ukraine schnell und möglichst unbürokratisch zu helfen. Zahlreiche Geld- und Sachspenden sowie Wohnungs- und Zimmerangebote belegen zudem, dass die Stadtgesellschaft insgesamt sich sehr engagiert, den Menschen ein gutes Ankommen in Göttingen zu ermöglichen.“ 

Gut funktioniert hat die Zusammenarbeit von Stadt, Landkreis und Migrationszentrum. Formulare und notwendige amtliche Dokumente seien in kürzester zeit übersetzt und zur Verfügung gestellt worden. Indira Khalikova, die das Projekt „Sei Willkommen“ des Migrationszentrums leitet, berichtet, dass mehr als 120 neue Ehrenamtliche hinzugewonnen wurden. Auch Menschen aus Drittstaaten, beispielsweise aus Afrika, die aus der Ukraine nach Göttingen geflohen sind, würden im Migrationszentrum beraten und unterstützt. Erstaunlich reibungslos gestaltet sich die Integration der 240 Kinder und Jugendlichen an den Göttinger Schulen.

Eine positive Bilanz, die aber nicht zum Nachlassen der Hilfsbereitschaft führen sollte. Vieles muss für eine erfolgreiche Integration noch auf den Weg gebracht werden. Intensive Integrationsarbeit zur Lösung von vielen Alltagsproblemen, Hebung des Sprachniveaus, Einbindung in den Arbeitsmarkt. Dazu gehört ebenso Vermittlung von Patenschaften und Flüchtlingssozialarbeit.

Foto (v.l.n.r.) Anja Krause, Sozialdezernentin der Stadt Göttingen, Wilhelm Kohlrautz, Christina Hammer und Dagmar Weinrich (Stadt Göttingen), Indira Khalikova und Dana Gaef (Migrationszentrum Stadt und Landkreis Göttingen ©Radio Leinewelle (ue)