Aktionswoche „Denk!mal an faire Schuhe“

Arbeitswelt

Im Rahmen der Aktionswoche «Denk!mal an faire Schuhe» protestiert das EPIZ Göttingen heute am 06.09.2022 um 13:00 Uhr am Denkmal „Der Tanz“, dem sogenannten „Nabel“, für eine sichere und faire Produktion von Schuhen und Leder. Das entwicklungspolitische INKOTA-Netzwerk fordert gemeinsam mit Aktionsgruppen in ganz Deutschland die Schuhindustrie auf, sichere Arbeitsbedingungen entlang der Lieferketten sicher zu stellen. 

Mit der Aktion möchten das EPIZ und INKOTA zur Aufklärung der Konsument*innen über die unfairen Geschäftspraktiken in den Lieferketten für Schuhe und Lederkleidung beitragen. Verbraucher*innen erhalten an einem Aktionsstand am Denkmal Informationen zu Produktionsweisen der Schuh- und Lederindustrie und werden dazu eingeladen, bei ihren Schuhmarken und besonders dem Unternehmen Wortmann/Tamaris nachzufragen, welche Maßnahmen das Unternehmen für die Sicherheit der Arbeiter*innen weltweit ergreift.

Allein aus Indien wurden im Jahr 2020 rund 17 Millionen Paar Schuhe nach Deutschland importiert. Aus Bangladesch wurden rund 9 Millionen Paar Schuhe nach Deutschland importiert und aus Pakistan rund 2 Millionen. Rund 26,5% aller nach Deutschland importierten Schuhe waren 2020 Schuhe mit Lederoberteil. Die Arbeitsbedingungen in den Schuhfabriken und Gerbereien dieser drei Länder sind geprägt von der Missachtung von Arbeitsrechten, einem verantwortungslosen Umgang mit Chemikalien und extrem niedrigen Löhnen. Eine im Juni 2022 veröffentlichte Unternehmensbefragung von INKOTA und Südwind zeigt jedoch: Von zehn befragten Schuhunternehmen gaben fünf Unternehmen – darunter Wortmann/Tamaris – keine Auskunft, wie sie den Menschenrechtsschutz in ihren Lieferketten sicherstellen. Zalando, About You, Otto, Görtz und andere wissen viel zu wenig über die Risiken und Missstände in der globalen Lieferkette von Lederwaren.

«Schuhunternehmen werben immer wieder mit ihrer Nachhaltigkeit. Wenn es konkret um die Rechte der Arbeiter*innen in den Schuhfabriken und Gerbereien geht, die in Südasien für sie produzieren, werden viele jedoch plötzlich sehr unkonkret und verschwiegen», erklärt Chris Herrwig vom EPIZ. „Die Unternehmen tragen aber eine Verantwortung. Es ist höchste Zeit, dass sie öffentlich erklären, wie sie die Menschenrechtsrisiken minimieren und würdige, faire Arbeitsbedingungen in den Gerbereien und Fabriken sicherstellen.“

Mehr Informationen 

Foto: Inkota Webseite