Otto-Hahn-Gymnasium von Aktivist*innen besetzt

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Heute, am Montag den 8. Mai 2023, wurde das Otto-Hahn-Gymnasium von Schüler*innen der Bewegung End Fossil: Occupy! besetzt. Dazu heißt es in einer Erklärung der Gruppe:

Unter dem Motto „May We Occupy“ besetzen diesen Monat Schüler*innen und Studierende mit End Fossil: Occupy! international Schulen und Universitäten. Somit wird der Klimaprotest wieder vermehrt an die Schulen und Unis getragen, wie schon im Herbst 2022 an der Uni und drei anderen Schulen in Göttingen.

Martha, eine der Besetzer*innen kommentiert: „Wir lernen inzwischen in der Schule nur noch unter Leistungsdruck für die nächsten Klausuren und arbeiten unsere komplette Schulzeit auf einen Abschluss hin. Dabei werden wir allerdings nicht mehr vernünftig auf unsere Zukunft vorbereitet, wie es eigentlich sein sollte! Unsere Perspektive auf Zukunft ist die Klimakrise. Doch wir lernen nicht dafür, sondern für ein Wirtschaftssystem, welches diese Perspektive nur noch verstärkt! Deshalb nehmen wir uns den Ort Schule zurück, den wir täglich besuchen müssen, denn eine andere Wahl, als unseren Protest in die Schulen zu tragen, um endlich eine notwendige, wirkliche Veränderung herbeizuführen, haben wir nicht.“

Gegen 9:40 Uhr in der 3. und 4. Stunde des Unterrichts gingen die Besetzer*innen friedlich in die obere Pausenhalle des OHGs, um dann in der 5. Stunde offiziell den Start der Besetzung zu verkünden. Die Besetzung soll mit einem offenen Raum, dem Austausch, der Diskussion und der Weiterbildung der Schüler*innen und allen, die ihrem Protest eine Stimme verleihen wollen, dienen. Die obere Pausenhalle wurde mit Sofas, Matratzen und anderen Schlaf- und Sitzmöglichkeiten eingerichtet. Zudem wurde die Besetzung mit Transparenten, Lichterketten und Pflanzen geschmückt, um einen Raum zu schaffen, an dem sich Alle wohlfühlen und über ihre Gedanken und Ängste zum Thema Klimakrise reden können.

„Seit langem versuchen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ihre Regierungen endlich zum Handeln zu bringen. Denn so, wie es ist, geht es nicht weiter! Mit jedem Tag, and dem unsere Regierung nichts zielführendes gegen die Klimakrise und für eine klimagerechte Welt unternimmt, sterben hunderte Menschen im Globalen Süden an Fluten, Waldbränden und Tornados. Und all das nur, weil wir im Globalen Norden lieber weiter Autobahnen ausbauen und weiter Braunkohle fördern, anstatt endlich vernünftige Schritte zu gehen, um die fossile Ära zu beenden.“ sagt Flo von End Fossil.

Weiter führt Flo aus: „Die großen Veränderungen müssen also nicht von uns Bürger*innen kommen, so wie unser Finanzminister Lindner das sieht, sondern von Seiten der Regierung und der Konzerne. Denn es gab in den letzten Jahren schon ein großes Umdenken im Konsumverhalten der Menschen. Doch auch klimafreundlicher Konsum beruht immer noch auf neokolonialen Kontinuitäten und ist ein Privileg. Viele könnten es sich finanziell nicht leisten, selbst wenn sie wollten. Mit den Preissteigerungen durch die aktuellen Krisen verstärkt sich dieses Problem sogar noch weiter.
Selbst jahrelange Proteste von Schüler*innen auf den Straßen haben wohl unsere Politik nicht umstimmen können. Nicht zuletzt an Lützerath haben wir gesehen, dass sie lieber weiter Profitinteressen und nicht Zukunftsperspektiven schützt. Deshalb muss sich der Klimaprotest immer weiter steigern, bis endlich etwas getan wird. Der erste Schritt in diese Richtung war und ist es für uns, den Protest von den Straßen in die Schulen zu bringen. Damit sieht die Gesellschaft, als auch die Regierung, dass die Jugend auf den Barrikaden ist. Es werden auch keine Schüler*innen in Unwissenheit über die Klimakrise gelassen.“

Foto: ©Radio Leinewelle (ue)