Künstlerin der Woche: PJ Harvey – „I Inside the Old I Dying“

Album der Woche

Es ist mittlerweile das zehnte Studioalbum von PJ Harvey: „I Inside the Old I Dying“. Die britische Sänger, Songwriterin, Lyrikerin und bildende Künstler hat sich dafür sieben Jahre Zeit gelassen. Nach der Tournee zu „The Hope Six Demolition Project“ merkte sie, dass sie in diesem endlosen Zyklus von Albenveröffentlichungen und Tourneen langsam ihre Kreativität verlor. Dank der Unterstützung durch den schottischen Dichter Don Patterson stellte sie „Orlam“, ihren zweiten Gedichtband nach „The Hollow Of The Hand“ fertig. Dies führte auch musikalisch weg von den großen Themen wie z.B. in ihrem Album „Let England Shake“ zu neuen, intimerem und Menschlicherem. Eine Frage des Alters, vielleicht. In den Battery Studios im Nordwesten Londons entstand das neue Album. Mit Unterstützung ihrer bewährten langjährigen Partner, John Parish und dem Produzenten Flood. Wer die Musik und die Lyrik von PJ Harvey kennt – und schätzt – hat gelernt mit ihren Eigenarten umzugehen. So ist es auch mit dem neuen Album. Viele biblische Anspielungen und Verweise auf Shakespeare, musikalisch gewürzt durch FieldRecordings und Material aus Audiobibliotheken. Ist das Minimal Folk, was wir hier hören? Es ist sicherlich eine Grenzwanderung zwischen verschiedenen Kunstformen, die eine ganz besondere Stimmung auslöst. Eine Stimmung, für die der Name PJ Harvey seit Jahren steht. Keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit.

Foto: PJ Harvey ©Steve Gullick