Stockleffmühle wird Welthaus – Initiative stellte Projekt der Öffentlichkeit vor

Bauen & Verkehr

Am 06. Juli hat die Initiative Welthaus Göttingen die Realisierungsstudie „Stockleffmühle wird Welthaus“ der Göttinger Öffentlichkeit erstmals vorgestellt und die Ergebnisse an den Baudezernenten Frithjof Look übergeben. In diesem Gutachten werden eingehend die notwendigen Sanierungsschritte und der neue Anbau beschrieben. Diese Pläne für eine Sanierung der Stockleffmühle, bzw. einer Teilrekonstruktion der 1968 abgerissenen Gebäudeteile wurden jetzt auf einer Veranstaltung am vergangenen Dienstag im Jungen Theater detailliert vorgestellt. Ebenso das inhaltliche Konzept des Welthaus Göttingen als interkutureller Begegnungsort und Informationsort für entwicklungs- und klimapolitische Themen.

Da steht noch etwas ganz schön solides!

Architekt Bernhard Kilper über die Stockleffmühle

Das Interesse an der Veranstaltung war gross, das Junge Theater gut gefüllt. Zu Beginn der Veranstaltung lobte die Oberbürgermeisterin Petra Broistedt die gute Kooperation zwischen der Stadt und der Initiative. Die Realisierungsstudie stelle eine sehr seriöse und fundierte Grundlage für eine Umsetzung dar, so Broistedt. Sie wolle sich für eine einvernehmliche Regelung im Rat einsetzen und sicherte dem Projekt ihre volle Unterstützung zu. Der Wermutstropfen: aufgrund des Sanierungsstaus in Göttingen von ca. einer Milliarde Euro, sei eine finanzielle und personelle Unterstützung seitens der Stadt leider nicht möglich, räumte die Oberbürgermeisterin ein. Die auf 4,5 Mio. Euro geschätzten Kosten für die Sanierung und den Erweiterungsbau sollen durch eine Stiftung, Förderkredite und bürgerschaftliches Engagement in Form von Bürgerkrediten aufgebracht werden. Diese sehr ambitionierten Pläne sieht Wilhelm Pflüger von der Initiative schon auf einem guten Weg, die Zustimmung der Stiftungsbehörde sei bereits erfolgt.
Ebenso wie die Bauplanung ist die inhaltliche Planung für das Welthaus schon sehr konkret. Es soll ein nichtkommerzieller Ort für zivilgesellschaftliches Engagement insbesondere zu den Themen Klimaschutz und fluchtbedingte Migration werden , so Anja Belz und Chris Herrwig von der Initiative. Als zukünftige Mieter / Nutzer sollen das Entwicklungspolitische Informationszentrum (EPIZ) und das Institut für angewandte Kulturforschung einziehen. Ein Schwerpunkt ist die Schaffung von begegnungsintinsiven Räumen für unterschiedliche Gruppen. Die Geschichte der Mühle reicht bis zum 13. Jahrhundert zurück. 1363 von der Stadt Göttingen gekauft war die Mühle wichtig für die Herstellung von Brot und Bier (Gerste). Die noch vorhandene Dachkonstruktion ist in Niedersachsen einzigartig. Leider ist eine Restaurierung des Mühlenbetriebs – in der Hochzeit ausgestattet mit neun Mühlenrädern – allein wegen des niedrigen Wasserstands des Leinekanals nicht möglich.
Der nächste Schritt zum Welthaus ist die Aufbringung des Stammkapitals für die Stiftung, hier müssen noch 70.000 Euro an Eigenmitteln aufgebracht werden. Ob der Name Stockleffmühle bleibt oder zukünftig Welthaus heißen wird, ist noch nicht entschieden. Ausführliche Informationen zum Projekt finden sich unter www.welthaus-goettingen.de. Auch wenn es noch ein langer Weg bis zur Realisierung des Projekts „Welthaus“ ist, ein vielversprechender Schritt ist mit der Veranstaltung im Jungen Theater getan. Ulf Engelmayer

Gespräch mit Stadtbaurat Frithjof Look anläßlich der Übergabe der Realisierungstudie (06. Juli)

Foto: Bernhard Kilper bei der Präsentation der Bauplanung ©Radio Leinewelle (ue)

Der Flyer mehr Infos zur Veranstaltung finden sich auf welthaus-goettingen.de.

Foto: ©Radio Leinewelle (je)