Rund 700 bis 1.000 Jugendliche sind am Freitag, dem 05.12.2025, in Göttingen auf die Straße gegangen, um gegen die geplante Rückkehr der Wehrpflicht zu demonstrieren. Die Demo war Teil eines bundesweiten Protests gegen die Wiedereinführung der Musterung. Die Schüler:innen zogen dabei von verschiedenen Schulen Richtung Neues Rathaus und machten lautstark deutlich, dass sie keine politische Entscheidung akzeptieren wollen, die ihre Zukunft massiv beeinflusst.






Der Bundestag hat am selben Tag das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz beschlossen – darin sind enthalten:
- verpflichtende Erfassung und Musterung aller jungen Männer ab 18 Jahren
- mögliche Reaktivierung der Wehrpflicht, falls nicht genug Freiwillige bereitstehen
- Start einzelner Maßnahmen bereits 2026–2027
Viele Jugendliche empfinden das als Eingriff in ihre Ausbildungs- und Lebensplanung – und als Schritt hin zu mehr Militarisierung. Genau dagegen richtete sich der Protest. „Wir wollen unsere Zukunft selbst bestimmen – nicht eingezogen werden!“, war eine der Kernaussagen der Teilnehmenden.
Beim Thema Wehrpflicht wird schon wieder über die Köpfe von uns jungen Menschen hinweg entschieden. Wir sind nicht bereit für einen Staat zu sterben, der uns mit den drängendsten Problemen unserer Zeit alleine lässt.
Leonie, Studis gegen Rechts
Göttingen als Teil einer bundesweiten Jugendbewegung
Der Streik war Teil einer großen, dezentralen Protestbewegung:
- Aktionen in über 80–90 Städten
- Zehntausende demonstrierten bundesweit
- Besonders starke Beteiligung in Berlin, Hamburg, München und in Städten Sachsens
Damit wurde klar: Es handelt sich nicht um eine Randposition – die Wehrdienstpläne bewegen eine ganze Generation. Es geht um die Frage, ob junge Menschen künftig „nach Bedarf“ für den Militärdienst herangezogen werden dürfen.
In Göttingen beteiligten sich ebenfalls die Studis gegen Rechts an der Veranstaltung. Sie starteten ihre Demo am Platz der Göttinger 7 und schlossen sich mit ca. 80 Menschen den Demozügen der Schulen an.
Ein Signal an die Politik
Auch wenn das Gesetz bereits verabschiedet wurde: Der Protest zeigt, dass die Jugend sich einmischt – laut, politisch und sichtbar. Viele der Teilnehmenden kündigten an, weiter aktiv zu bleiben, um gegen die Rückkehr von Pflichtdiensten zu kämpfen.
Mehr Infos und ein Interview gibt es Dienstagabend ab 20 Uhr in der Radio Lounge auf Radio Leinewelle.
Fotos und Text: Ulf Engelmayer
