FDP kritisiert: Grüne nehmen das Sterben des Einzelhandels in Kauf

Lokalpolitik-Wirtschaft

Stadtverband unterstützt die Kampagne „Göttingen wird bunt – und es soll so bleiben!#AllWeNeedlsLoveAndMoney“ am 19. März

Die neuesten Bestrebungen die Innenstadt autofrei zu gestalten, gefährden den Erhalt der Innenstadt als Ganzes. Die europäischen Innenstädte sind, im Gegensatz beispielsweise zu amerikanischen Innenstädten, historisch um einen Stadtkern gewachsen. Dieser Stadtkern war immer und ist weiterhin ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, angefüllt mit Handel, Gastronomie und Kultur.

Seit einiger Zeit planen die Grünen – und schließlich mit aufgesprungen auch die SPD – eine autofreie Innenstadt. Was im ersten Moment klimafreundlich und zukunftsweisend klingt, entpuppt sich schnell als Bedrohung für den Fortbestand des Einzelhandels in der Göttinger Innenstadt. Die Annahme, dass rund 5.500 Parkplätze mehr als ausreichend seien und nur ein vernünftiges Parkleitsystem fehle, ist aus Sicht der FDP vollkommen realitätsfern.

Die Haushaltsrede vom Grünen-Fraktionsvorsitzenden Rolf Becker bestärkt die Befürchtungen der FDP, dass die Göttinger Innenstadt vom Einzelhandel befreit werden soll. „Es tut mir leid es sagen zu müssen: Kaufen geht heutzutage vom Sofa aus. Künftig wird nicht mehr der Handel im Zentrum der Innenstadt stehen.“ (Zitat Becker aus der Ratssitzung am 12.3.21)

„Bei solchen Worten muss jeder Geschäftsinhaber und jeder Angestellte in der Göttinger Innenstadt um seine wirtschaftliche und berufliche Zukunft fürchten. Die Grünen setzen ganz bewusst Existenzen aufs Spiel, nur um dogmatisch ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Sie– und auch die SPD – möchten die Innenstadt zu einem Ort der Begegnung machen. Wer soll sich denn aber dort noch begegnen und begegnen wollen, wenn Einzelhandel, Gastronomie und Kulturam Ende sind?“, fragt Patrick Thegeder, Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes.

In einem Schreiben zur Aktion „Göttingen wird bunt – und es soll so bleiben!#AllWeNeedlsLoveAndMoney“ am 19. März finden die Göttinger Einzelhändler die perfektenWorte, um ihre Bedeutung für die Innenstadt zu beschreiben. Dort heißt es: „Wir sind die Basis einer lebenswerten Innenstadt, wir bringen Vielfalt, Einzigartigkeit und Diversität in die Stadt. Facettenreichtum und nachbarschaftliches Miteinander fördern die Lebensqualität und auch die Wirtschaftskraft vor Ort, davon profitieren alle in der Stadt. Wir bringen die Individualität, die Göttingen attraktiv macht als Wahlheimat und touristisches Ziel. Auch hier sind wir also vonwirtschaftlicher Bedeutung.“

Die Forderung der Einzelhändler, dass die Politik ihre Bedeutung für die hiesige Wirtschaft würdigt und anerkennt, wird von der FDP vollständig unterstützt!

„Die Kampagne der Göttinger Einzelhändler wird am 19. März ein starkes und deutliches Zeichen setzen, wer die Innenstadt wirklich bunt sowie lebens- und liebenswert macht“, unterstützt Thegeder die Aktion. „Wir stehen hinter allen, die ihre Lebensgrundlage in der Innenstadt habenund werden alles dafür tun, damit sie dort auch eine Zukunft haben!“

Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist aus Sicht der FDP die Grundlage für alles weitere. Mehr Grünflächen, mehr Wasser, mehr Sitzgelegenheiten und mehr Spielplätze – alles gute Ideen, um die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Doch welchen Anreiz gibt es außerdem, um in die Innenstadt zu fahren? Einzelhandel, Gastronomie und Kultur! Doch die gewünschten Begegnungen und das Erleben funktionieren nur, wenn die Innenstadt auch erreichbar ist. Und zwar für alle mit allen ihren verschiedenen Bedürfnissen – egal ob Kunden und Kundinnen oder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Fahrradfahrer müssen ihre Fahrräder sicher und geschützt abstellen können, Fahrgäste des ÖPNV müssen durch gute Verbindungen und Taktungen – auch aus den Randbereichen und umliegenden Orten – die Innenstadt erreichen und Autofahrer im Bereich der Innenstadt problemlos parken können.

„Herr Becker spricht davon, dass auch Menschen aus dem Landkreis in die Göttinger Innenstadt zu Begegnung und Kultur kommen sollen. Das müssen sie aber auch können. Und das geht nur, wenn die Innenstadt auch für Auswärtige gut und unkompliziert erreichbar ist. Nur wenn alle Bewohner*innen Südniedersachsens die Göttinger Innenstadt erreichen können, kann sie ein Ort der Begegnung sein. Dann ist sie auch viel mehr als das. Sie wird ein Ort, an dem man Kultur erlebt – damit ist nicht nur die Stadthalle oder das Deutsche Theater gemeint, sondern alle Kulturstätten -, gemeinsam isst und trinkt und den lokalen Einzelhandel bei einem abwechslungsreichen Shoppingerlebnis entdecken und unterstützen kann. Dann, und auch nur dann, haben wir eine wirklich lebens- und liebenswerte Innenstadt!“ so Thegeder.

Aus Sicht der FDP wird die Attraktivität der Innenstadt durch die Pläne von Grün-Rot aber nicht gefördert, sondern einfach abgeschafft.