COVID-19 bei Kindern: Das PIM-Syndrom kann lebensbedrohlich sein

Corona

Corona-Infektionen bei Kindern verlaufen zumeist unauffällig. Doch in Einzelfällen treten wenige Wochen später schwere Symptome auf. Das sogenannte PIM-Syndrom kann Kindern sehr gefährlich werden. Dazu beantwortet Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der MHH-Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, die wichtigsten Fragen.

Was ist das PIM-Syndrom?
PIM-Syndrom steht für „Pediatric Inflammatory Multisystem“-Syndrom. Die neue Krankheit ist sehr selten, jedoch gefährlich. Sie ist bei Kindern und Jugendlichen eine Folge einer Corona-Infektion oder besser gesagt, nicht der eigentlichen Infektion, sondern der Immunantwort des eigenen Körpers. Das eigene Immunsystem reagiert nach der überstanden COVID-Infektion über und verursacht Entzündungen in verschiedenen Organen. Die Krankheit kann lebensbedrohlich verlaufen.

Bei welchen Symptomen sollten Eltern hellhörig werden?
Hohes Fieber, gepaart mit Schleimhautentzündungen, Magen-Darm-Problemen, Herz- und Kreislaufproblemen oder Hautausschlägen sind mögliche Symptome. Eltern und Kinderärztinnen und -ärzte sollten bei diesen Symptomen daher auch immer an das PIM-Syndrom denken, denn nicht alle Corona-Infektionen machen sich bei Kindern bemerkbar.

Wie wird das PIM-Syndrom behandelt?
Das PIM-Syndrom ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zumeist einen Klinikaufenthalt nötig macht. Allein in unserer Klinik haben wir bereits fünf Kinder auf der Intensivstation behandeln müssen. Bei der Behandlung werden unter anderem Cortison oder Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem blockieren oder dämpfen. In der Regel sind nach zwei bis drei Wochen die Symptome abgeklungen.

Wie sieht es mit Folgeschäden aus?
Das ist noch unklar, daher sollten alle Patientinnen und Patienten in engmaschiger Nachbetreuung bleiben.

Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der MHH-Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin Copyright: Karin Kaiser