Internationale Vorlesewoche in Sprach‐Kitas des Kirchenkreises Göttingen

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Göttingen. Die Sprach‐Kitas im Ev.‐luth. Kirchenkreis Göttingen machen anlässlich des 19. Bundesweiten Vorlesetags am 18. November sowie dem heutigen Start der internationalen Lesewoche in den Kitas Jona und Corvinus auf die Bedeutung von Sprach‐Kitas aufmerksam.

Der Vorlesetag ist dazu da, um den Spaß am Vorlesen und selber Lesen zu fördern. Dabei setzen die pädagogischen Fachkräfte ganz auf die natürliche Neugier und den Wissensdurst der Kinder. „Kinder lernen früh und so ist es eine große Chance über Bilderbücher mehr über die Welt zu erfahren“, weiß Corinna Kern, Fachberatung für Sprache und Sprach‐Kitas im Ev.‐luth. Kirchenkreis Göttingen. „So können sie ihr individuelles Weltwissen erweitern. Bilderbücher bieten gleichzeitig wertvolle Sprachanlässe. Kinder haben viele Fragen und so wird nicht einfach nur vorgelesen, sondern es entstehen während der Bilderbuchbetrachtung auch Gespräche.“

„In unserer Kita sind mehr als 30 unterschiedliche Sprachen zu Hause. Jede Familiensprache wird von uns wertgeschätzt. Kinder und Familien spüren diese Wertschätzung und nehmen unser Angebot sehr gerne an, den Kindern bei unserer internationalen Lesewoche in ihrer Sprache vorzulesen“, erklärt Sprach‐Kita‐Fachkraft der Kita Jona, Eva Kruse. „Diese Offenheit für andere Sprachen schafft auch Offenheit für die deutsche Sprache. Die eigene Familiensprache ist Teil der Identität. Sie ist ganz eng mit den Kindern und Familien verbunden.

Kinder, die früh mit Büchern in Kontakt kommen und denen viel vorgelesen wird, lernen leichter Lesen und Schreiben. In der Fachsprache wird hier von frühen Erfahrungen mit Literalität gesprochen. Bilderbücher sind ein probates Mittel, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen und damit Sprachbildung in der Kita umzusetzen. Dabei achten die Kita‐Pädagoginnen darauf, dass die Kinder während der Vorlesesituation einen hohen Redeanteil haben und im wahrsten Sinne des Wortes zu(m) Wort kommen. Ein wichtiges Handwerkzeug dabei sind offene Fragen, die den Kindern während des Vorlesens gestellt werden.

„Damit den Kindern in den Kitas weiterhin vorgelesen werden kann, braucht es gut ausgebildetes Kita‐Personal“, fordert Gabi Unger, Sprach‐Kita‐Fachkraft in der Kita Corvinus. „Aktionen, wie die internationale Lesewoche, können nur stattfinden, wenn es zusätzliche Fachkräfte gibt, die sich um die Organisation und die Durchführung kümmern. Um Sprachbildung und Sprachförderung in der Kita umzusetzen, müssen Bund und Länder entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, ansonsten werden unsere Kitas zu reinen Aufbewahrungsanstalten verkümmern, in denen sprachliche Bildung ein Fremdwort bleiben wird. Wenn das Bundesprogramm Sprach‐Kitas nicht verlängert wird und auch die Niedersächsische Landesregierung dies nicht auffängt, können die Erzieher:innen mit ihrer geringen Vorbereitungszeit, die Planung und Durchführung einer Lesewoche nicht ausrichten.“

Bisher haben sich Bund und Länder noch nicht darüber geeinigt, wie es mit den Sprach‐Kitas weitergehen kann.

Foto v.l.: Gabi Unger und Eva Kruse freuen sich auf die internationale Vorlesewoche, die nur weitergehen kann, wenn Sprach-Kitas weiter gefördert werden (Bild: Kirchenkreis Göttingen)