Santé! Santé! Santé!
Ganz unter diesem Motto spielt der dystopische Zukunftsroman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh und auch in der Inszenierung des Jungen Theater Göttingen wird dies sofort klar. Schon vor Beginn der Vorstellung wird das Publikum mit diesen Worten leuchtend im Bühnenbild begrüßt.
Corpus Delicti berichtet von der Biologin Mia Holl, welche ihren Bruder Moritz Holl an die Methode verlor. Die erst trauernde Mia beschäftigt sich im Laufe der Handlung immer mehr mit dem von Gesundheit geprägten Rechtssystem und geht am Ende aktiv gegen dieses vor mit der Hilfe ihres Anwalts. Immer wieder im Weg stehen ihr ihre eigenen Ansichten sowieso der überzeugte Methoden Journalist Heinrich Kramer.
Durch das Stück geführt wird das Publikum von Mias Gewissen in Form eines schwarzen Engels. Dieser führt nicht nur als Erzähler durch die Handlung, sondern verkörpert ebenso die Stimmen in Mias Kopf. Die Inszenierung schafft durch die Wahl der Beleuchtung und Musik eine bedrückende und düstere Atmosphäre passend zum ernsten Inhalt. Doch trotz der Ernsthaftigkeit schafft es das JT immer wieder kleine Momente der Comédie mit einfließen zu lassen.
Trotz dessen, dass die Handlung klar in der Zukunft spielt, bleibt die Frage offen wie aktuell und zeitgemäß Corpus Delicti doch eigentlich ist? Ein Staat geprägt von Kontrolle und Überwachung ist lange nicht mehr nur eine Vorstellung der Zukunft oder ein Konzept der Vergangenheit und sollte auch nicht als dieses behandelt werden. Somit trifft das JT mit seiner Inszenierung den Zahn der Zeit und macht auf die Thematik aufmerksam.
Corpus Delicti in der Inszenierung von Kalma Streun ist ein empfehlenswertes Stück für einen geistreichen Theaterabend. Weitere Informationen zum Stück sowie dem Kartenverkauf finden Sie unter:
www.junges-theater.de/stueck/corpus-delicti/
von Laura Froböse / Fotos: Dorothea Heise