UMG verabschiedet Prof. Gerd Hasenfuß in den Ruhestand

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Es passiert wohl selten, dass der größte Hörsaal der Göttinger Universitätsmedizin so gefüllt war wie am vergangenen Freitag. Überfüllt muss man wohl sagen, denn selbst in den Gängen standen Menschen, um der letzten Vorlesung vom Kardiologen Prof. Gerd Hasenfuß zu lauschen und diesen renommierten Klinikdirektor angemessen zu verabschieden. Auch Ehrengäste hatten sich eingefunden, wie z.B. die ehemalige Präsidentin des Niedersächsischen Landtags Gabriela Andretta und der ehemalige Vorstandssprecher der UMG und derzeitige Chef der Charité, Prof. Heyo Kroemer. 26 Jahre lang war Prof. Gerd Hasenfuß Chef der Kardiologie, engagiert widmete er sich dem Thema Herzinsuffizienz in seiner ganzen Bandbreite. Er baute das Göttinger Herzzentrum zu einem der weltweit renommiertesten Zentren auf, ca. 80 Millionen Drittmittel für die Forschung wurden eingeworben. Über 200 Klinische Studien wurden in der Klinik durchgeführt, die Translation von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Patientenversorgung war Hasenfuß ein großes Anliegen, so der Vorstandssprecher der UMG Prof. Wolfgang Brück in seiner Laudatio.
„Du musst der Uni gestatten, sich bei Dir zu bedanken“, betonte Prof. Dr.med. Michael Ghadimi, Chef der Klinik für Allgemein-, Kinder- und Vizeralchirurgie an der UMG, in seiner sehr persönlichen Ansprache. Gerd Hasenfuß sei in seiner Arbeit immer sehr dicht am Patienten gewesen. Seine Synthese von Erfahrung, Wissen und Empathie mache im besten Sinne die Essenz des Arztberufs aus, so Ghadimi. Aufrichtige Zuwendung zu dem Patienten sei die Grundvoraussetzung für ein gutes Patienten/Arzt Verhältnis. Hasenfuß Neugier, Hartnäckigkeit und Selbstdisziplin, sowie seine Beharrlichkeit bei Widrigkeiten ließ Spielraum und schaffte Vertrauen und Motivation bei den Mitarbeiter*innen. Diese Grundüberzeugungen spiegelten sich auch in der Abschiedsvorlesung von Prof. Hasenfuß wider. Unter dem Titel „Interaktion und Innovation“ schlug er einen Bogen von seiner wissenschaftlichen Arbeit in den letzten 26 Jahren, bis hin zu einer Würdigung seines großen Mitarbeiterstabs in diesen Jahren.

Nur wenn alle Berufsgruppen interagieren, kann eine gute Patientenversorgung funktionieren
Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß

Als Klinikdirektor hat er junge Ärzte ausgebildet, gefördert und in entsprechende Positionen gebracht. Als Hochschullehrer erkannte er: Lehre muss multidisziplinär sein. Er hat den Aufbau der Geriatrie vorangetrieben und sich für krankheits- und organübergreifende Patientenbehandlung und Forschung engagiert. Das kürzlich eingeweihte Heart and Brain Center (s. unser Bericht) ist nur ein Beispiel dieser Entwicklung. Weitere Forschungsgebäude sind in den letzten Jahren auf dem Campusgelände entstanden. Das Herzforschungsgebäude (2017) und ein Sonderbau für MRT, indem eine Echtzeitdarstellung von Bildern aus dem Herzen mittels Magnetresonanztomographie möglich ist. Alles auch ein Ergebnis konsequenten Aufbaus eines EU-weiten Netzwerks, unabdingbar für eine internationale Reputation und Sichtbarkeit.


Prof. Hasenfuß wird auch in seinem „Unruhestand“ der UMG im Rehazentrum Lippoldsberg erhalten bleiben. Hier wird er sich einmal in der Woche der Patientenversorgung widmen. Seiner Sportbegeisterung für das Skifahren und Segeln kann er jetzt mehr Zeit widmen. Mit „Vielen Dank & Adieu“ und My Way, gespielt von einem klassischen Trio, verabschiedete sich dieser begnadete Arzt, Wissenschaftler und Lehrer von der UMG. Das Auditorium dankte ihm mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations. 
Anlässlich der Verabschiedung von Prof. Gerd Hasenfuß und Prof. Thomas Paul ist im Herzzentrum der UMG eine neue Ausgabe der „HZG aktuell“ erschienen.
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Ulf Engelmayer

Fotos: Swen Pförtner

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