Literaturherbst – Campino und die Gebrauchslyrik

Kultur-Veranstaltungen

Im Rahmen des Göttinger Literaturherbsts gab Campino, Frontmann der Toten Hosen, eine Lesung aus seinem neu erschienenen Buch „Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer“ in der ausverkauften Sheddachhalle im Göttinger Sartorius Quartier. Neben Lesen füllte Campino seine Veranstaltung auch mit freiem Erzählen und Singen. Musikalisch unterstützte ihn dabei Kuddel, einer der Gitarristen seiner Band. Die beiden spielten unter anderem „Helden und Diebe“, „Verschwende Deine Zeit“, „Nur zu Besuch“ und „Out on an Island“ der Band Cock Sparrer, die Campino in seinem Buchtitel aufführt. Er erzählte, wie ihr Song ihm bei seiner Entscheidung half, den Wehrdienst zu verweigern, was zu Auseinandersetzungen mit seinem Vater führte. Außerdem sprach Campino über das Kennenlernen seiner Eltern, über seine ersten Kontakte in der Punkszene und über sein musikalisches Debüt in Göttingen. Aus seinem Buch las er diverse Texte, beispielsweise von Erich Kästner, Hannes Wader und Hermann Hesse, und erklärte, was sie ihm persönlich bedeuten. So hätten ihn etwa die pazifistischen Gedanken Kästners stark geprägt. Wie schon häufiger sprach er sich auch an diesem Abend gegen (rechts)populistische Parteien aus.

Campino ist bekennender Fan des FC Liverpool. Deshalb ist nur logisch, dass die beiden Musiker zum Abschied den Klassiker „You’ll never walk alone“ zum Besten gaben.
Nicolas Förster

Foto: ©Dietrich Kuehne