Zum Amtsantritt der neuen Bundesregierung fordert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis eine verantwortungsvolle Migrations- und Asylpolitik und einen neuen Ton in der Debatte über Zuwanderung.
„Der Wahlkampf war geprägt von einer aufgeheizten Stimmung, die sich vor allem gegen Geflüchtete und Zugewanderte richtete. Das hat sich auch im Koalitionsvertrag niedergeschlagen“, heißt es in dem gemeinsamen Appell. „Damit muss endlich Schluss sein. Die Ausgrenzung einzelner Gruppen schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und nützt nur den Feinden einer freiheitlichen Demokratie“, so die Unterzeichnenden.
„Das Grundrecht auf Asyl darf nicht angetastet werden, denn Menschen fliehen aus größter Not, aufgrund von Kriegen oder nach Gewalterfahrungen zu uns. Besonders Angehörige verfolgter und bedrohter Minderheiten brauchen Schutz.“
Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der mitunterzeichnenden Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).
Das Bündnis kritisiert: „Für die hohe Belastung von Kommunen und einzelnen Berufsgruppen im Zusammenhang mit Migration werden allein Geflüchtete verantwortlich gemacht, anstatt die tatsächlichen sozialen, politischen und finanziellen Ursachen dieser Belastung anzugehen.“ Es brauche jetzt vor allem gute Konzepte für eine funktionierende Asyl-, Aufnahme- und Integrationspolitik, die Offenheit und Vielfalt schützt und stärkt. Hierzu zählen für die Unterzeichnenden::
- der Schutz individueller Rechte, insbesondere des Rechts auf Asyl, und damit auch ein Absehen von Zurückweisungen an der Grenze,
- der Erhalt legaler Zugangswege, wie Resettlement und Aufnahmeprogramme und insbesondere des Familiennachzugs,
- Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration aller, wie verlässliche und auskömmliche Investitionen in die Integrations- und Aufnahmestrukturen, bspw. die Entfristung des Chancen-Aufenthaltsrechts sowie ein Abbau der Hürden für die Arbeitsaufnahme Geflüchteter.
Der Appell für eine menschenrechtsbasierte und verantwortungsvolle Migrationspolitik wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), von PRO ASYL und vom Paritätischen Gesamtverband initiiert. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gehört zu den insgesamt 293 Organisationen und Verbänden, die den Appell unterzeichnet haben.
Hier der komplette Appell mit den Organisationen die unterzeichnet haben.