Aktivist:innen bringen Wissing Verkehrsschilder vorbei

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Bisher ist die Aktivist:innengruppe „Die letzte Generation“ überwiegend durch Straßenblockaden aufgefallen. Jetzt haben sie Verkehrsminister Wissing besucht und Geschenke mitgebracht.

Es ist Samstag kurz nach 10 Uhr morgens vor dem Bundesverkehrsministerium, als ein silberner Transporter ruhig vorfährt und vor dem historischen Eingangsportal zum Stehen kommt. Sobald die Tür aufgeht, springen mehrere Helfer:innen von der Ladefläche und legen nach und nach 500 Tempo-100-Schilder ehrfürchtig auf den ausladenden Stufen des gewaltigen Baus ab. Ihre unentgeltliche Schilder-Spende geht auf vergangenen April zurück, als Bundesverkehrsminister Volker Wissing als Argument gegen ein Tempolimit anführte, man habe dafür nicht genügend Schilder. 

Mirjam Herrmann, 25, ist einer der Engagierten vor Ort. Sie steht über dem Schilderhaufen und hält einen selbstbemalten Pappkarton, der postuliert: ‚Kein Tempolimit beim Tempolimit!’
„Wir sind hier, um zu helfen”, sagt sie in eine auf sie gerichtete Kamera. „Wir fordern ja seit Monaten ein Tempolimit. Jetzt haben wir uns daran erinnert, dass Volker Wissing ja dieses Schilder-Problem hat. Wir wollen natürlich nicht so fies sein und etwas fordern, das schon logistisch für das Verkehrsministerium komplett unmöglich ist. Da sagte ich zu den anderen: ‘Kommt, nehmen wir uns ein Herz und greifen dem Volker ein bisschen unter die Arme.’”

Miriam Meyer (30) mit dem Schild ‚Let’s goooo – Tempolimit!’: „In der Vorbereitung haben wir gemerkt, dass es tatsächlich gar nicht so einfach ist, an so viele echte Metall-Schilder zu kommen. Aber ich denke, die Plastik-Attrappen tun es vorübergehend auch, bis wir eine langfristige Lösung haben.”

Ihr Kollege Edmund Schulz, 58, mit dem Pappkarton mit der Aufschrift ‚I <3 Tempolimit’ ergänzt:
„Wir waren insgesamt etwas verwirrt von dem Problem, weil wir beim Googlen herausgefunden haben, dass man für ein allgemeines Tempolimit ja gar keine Schilder braucht, weil es ohnehin überall gleich gilt. Aber wir dachten uns: Was soll der Geiz? Wenn Herr Wissing Schilder braucht, um das umzusetzen, was alle wollen; wer sind wir dann, ihm diesen Wunsch zu verwehren?”

Foto: ©Michael Puffin

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